Energiewende im Kreis Soest??

In allen Tageszeitungen, in vielen Zeitschriften, in manchen Leserbriefen und in den meisten Vereinen im gesamten Kreisgebiet wird ausgiebig und anhaltend über die dringend notwendige Veränderung der Energiegewinnung gesprochen. Das ist gut so, das fördert die Diskussion zwischen den unterschiedlichen Personengruppen und besonders auch in den verschiedenen Fraktionen, die die Interessen der Bürger im Kreis Soest vertreten. Aber,…… jetzt taucht plötzlich die Frage nach den dazu passenden und erforderlichen Fakten zur Energiewende im Kreis Soest auf.

Das bedeutet: wie viele Anlagen für Windkraft, für Photovoltaik, für Wasserkraft und für weitere technischen Anlagen sind im Kreis notwendig und welche möglichen Standorte in den einzelnen Städten und Gemeinden sind zur Stromgewinnung und zur Versorgung des gesamten Kreises erforderlich. Von ganz besonderer Bedeutung und zur Erläuterung der Notwendigkeit sind dabei die tatsächlichen Mengen der benötigten Gesamtenergie im Kreis, um autark zu werden und somit genügend Strom für jeden Haushalt, jeden Betrieb, alle Versorgungseinrichtungen, Krankenhäuser, Schulen, Kitas usw. für jede Stunde des Tages und für das ganze Jahr zu sichern. Uns ist bis heute nicht bekannt und auch nirgendwo nachlesbar, wie hoch zunächst dieser Bedarf an erneuerbarer Energie im Kreis Soest jetzt und zukünftig ist bzw. sein könnte.

Aber genau diese Fakten würden erklären können, auf welche Veränderungen in der Landschaft, in den Gewerbegebieten, in den Gemeinden und auf unseren Dächern oder im Garten wir uns tatsächlich verständigen müssten.

Um eine klare Darstellung dieser Zahlen zu erhalten, kann zunächst auf den derzeitigen Bestand aller stromerzeugenden Anlagen im Kreis in den zuständigen Behörden zurückgegriffen werden. Denn diese Anlagen und deren elektrischen Leistungen mussten mindestens einmal genehmigt werden und sollten damit bekannt sein. Darauf aufzubauen, Tabellen, Diagramme und Leistungslinien zu erzeugen und weiter zu entwickeln, ist ganz sicher eine schnell umsetzbare und machbare Aufgabe der Behörden. Damit wäre ein Istbestand an tatsächlichen vorhandener Energiemengen erklärbar und nachweisbar. Dann aber fängt die wichtige Arbeit für die Einschätzung und Berechnungen der zukünftigen Bedarfe an erneuerbaren Energien an. Auch dafür gibt es klare Aussagen und Kennziffern, um reale Verbrauchs-Mengen für die Zukunft bei einer erkennbaren Veränderung unserer Lebensbedingungen zu prognostizieren. Aus dieser Prognose mit klaren Zahlen an benötigter Energie im Kreis Soest könnten dann die erforderlichen Stückzahlen der Windkraftanlagen, der Photovoltaikanlagen und vieler möglichen Neuentwicklungen zur Herstellung von Energie und deren Leistungen ermittelt werden. Damit ist es durchaus möglich, unseren Bürgern und vielen Zweiflern an der Energiewende zu erläutern, wo, wie und mit weichen Anlagen unser Kreisgebiet ausgestattet werden muss, um im Kreis Soest eine ausreichende Energiemenge zu erzeugen. Damit ist aber noch nicht sicher, ob wir nicht für andere Regionen und Kreise verpflichtet werden können, deren notwendige Energiemenge zukünftig mit abzusichern.

Diese vielleicht einfachen, möglicherweise nicht ganz ausgereiften Überlegungen zur Energiewende im Kreis Soest könnten aber sicher zu einer weiteren und einem breitgefächerten Diskussion in vielen Institutionen führen. Es sollte Verpflichtung der im Kreis Soest tätigen Parteien sein, diese vorgeschlagenen Fakten und Zahlen von den beteiligten Institutionen zu verlangen. Diese Auswertungen müssten zeitnah veröffentlicht, dazu zahlreiche, ortsnahe Fachgesprächen mit unseren Mitbürgern organisiert und erläutert werden, um somit mehr Verständnis und Unterstützung bei der Bewältigung dieser Riesenaufgabe zu erlangen und auch die möglichen wirtschaftlichen Folgekosten zu erklären.

Das Alles ist unter dem derzeitigen politischen Druck der erwarteten Klimaveränderungen und den noch nicht bekannten Folgen des furchtbaren Kriegsgeschehens in der Ukraine eine vordringliche Aufgabe der Verantwortlichen in Politik und in unserer Gesellschaft. Ganz besonders wichtig ist es uns, bei all diesen Diskussionen und Fragestellungen, Zweifeln und Ungewissheiten die jungen Mitbürger mit einzubinden und bei möglichen Entscheidungen um ihre Beteiligung zu bitten. Sie tragen dafür eine große Verantwortung und müssen bereit sein, das mit umzusetzen.

Aufgestellt: im Mai 2022

SPD OV Ense

Wilfried Pater und Hans-Werner Neumann